Im März 2017 fand zum 6. Mal ein 9-tägiges Nonviolent Communication-Retreat im EcoMe Center bei Jericho statt.
In diesem Begegnungszentrum für Frieden und Ökologie – einem der wenigen Orte, die sowohl für Bewohner*innen der Westbank als auch aus Israel zugänglich sind – trafen sich Menschen aus beiden Ländern, sowie Internationale aus anderen Teilen der Welt.
Insgesamt 78 Menschen nahmen an dem Programm teil, teilweise waren dies neue Teilnehmer*innen, teilweise Menschen, die schon länger zu diesen oder ähnlichen Treffen kommen. Hier sehen wir insbesondere den Wert der Retreats, die es ermöglichen, über einen längeren Zeitraum hinweg Vertrauen zu bilden und Gemeinschaft wachsen zu lassen.
Bericht vom NVC Mideast Retreat 2017
Im März 2017 fand zum 6. Mal ein 9-tägiges Nonviolent Communication- Retreat im EcoMe Center bei Jericho statt. In diesem Begegnungszentrum für Frieden und Ökologie – einem der wenigen Orte, die sowohl für Bewohner*innen der Westbank als auch aus Israel zugänglich sind – trafen sich Menschen aus beiden Ländern, sowie Internationale aus anderen Teilen
der Welt. Insgesamt 78 Menschen nahmen an dem Programm teil, teilweise waren dies neue Teilnehmer*innen, teilweise Menschen, die schon länger zu diesen oder ähnlichen Treffen kommen. Hier sehen wir insbesondere den Wert der Retreats, die es ermöglichen, über einen längeren Zeitraum hinweg Vertrauen zu bilden und Gemeinschaft wachsen zu lassen.
Das Programm war in 5 Module gegliedert:
• Skill-Building Track: Gewaltfreie Kommunikation, Werkzeuge und Fähigkeiten (für Anfänger*innen und Fortgeschrittene) 2×2, 5Tage
• Gender Track: Zur Erforschung der Implikationen der eigenen Geschlechtsidentität, dem Geschlechterverhältnis und dessen Heilung, 2 Tage
• Healing Track: zur Transformation von kollektivem Trauma, das an nationale Identität gebunden ist, 1 Tag
• Social Change Track: zum Austauschen, Vernetzen und Erforschen von konkreten Handlungsstrategien und der Rolle von GFK/Gewaltlosigkeit im sozialen Wandel, 1 Tag
Die Spende des DACH e.V. ermöglichte die Teilnahme von einem Palästinenser und einer Israelin am Retreat. Anhand der persönlichen Berichte ist ersichtlich, wie sehr beide von dem Retreat profitierten. Sie sind nun begeisterte Mitglieder unserer erweiterten Gemeinschaft und unterstützen uns in unserer Friedensarbeit.
Wir hoffen auf weitere Kooperation mit DACH.e.V. und sagen im Namen der Organisator*innen und der gesamten NVC-EcoME-Gemeinschaft:
DANKE! THANK YOU! SHUKRAN! TODA!
„Mein Name ist Sabi Abuswelim, ich bin 25 Jahre alt und lebe in Bethany, einer Stadt in der Zone B des Westjordanlandes, Palästina. Vom 23. März bis 5. April 2017 nahm ich im „EcoMe Zentrum für Frieden und Nachhaltigkeit im Nahen Osten“ teil an einem Retreat in Gewaltfreier Kommunikation, auch Mitfühlende Kommunikation genannt. Dieses Retreat fand im EcoMe Zentrum statt und beherbergte viele israelische, europäische, amerikanische und palästinensische Teilnehmer*innen, die zusammenkamen, um ihre Erfahrungen und Geschichten um die GFK auszutauschen, und ich kann nur sagen, wie sehr ich auf verschiedenen Ebenen davon profitiert habe.
Zuerst stellte das GFK Retreat eine Möglichkeit dar, die es in meinem Leben nie zuvor gegeben hatte, weil sich mein Herz währenddessen sofort öffnen konnte, meine Gedanken, meine Gefühle und auch meine Bedürfnisse. Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in der Lage, meine Gefühle und Bedürfnisse zu identifizieren, darüber zu sprechen und sie zu beschreiben, genauso wie sie sind.
Als das Modul „Konfliktlösung“ näher rückte, war ich voller Zweifel, ob ich tatsächlich durch diese Diskussionen gehen könne, besonders weil ich der einzige palästinensische Teilnehmer in dem Modul war. Jedoch ganz im Gegenteil – das Retreat half mir, unsere gemeinsame Realität zu sehen und den Schmerz vieler Menschen zu erkennen, Menschen aus verschiedenen Gemeinschaften und mit verschiedenen Hintergründen.
Es war nicht so, dass wir am Ende den Konflikt gelöst hätten – es war weit mehr, es ging darüber hinaus, wer Recht oder Unrecht hat. Es ging um das, was wir als Menschen für die Menschheit tun können und was wir beitragen können, um aus der Welt einen schöneren Ort zu machen, bei uns selbst angefangen, dann in kleinen Gemeinschaften, um schließlich global zu werden.
Zweitens hat das Leben in einer Gemeinschaft wie EcoMe mir einerseits ermöglicht, mich wieder mit meiner Seele zu verbinden, ein Stück weit inneren Frieden zu finden, und den negativ urteilenden Modus für eine Weile abzuschalten. Andererseits konnte ich die Erfahrung machen, in einer vielfältigen Gemeinschaft zu leben, in der wir Menschen willkommen heißen, respektieren, akzeptieren, uns mit ihnen verbinden und kommunizieren, in der wir hören, sehen, verstehen, dienen, wertschätzen, feiern und trauern und lieben – Menschen, die Teil unseres Lebens werden, unabhängig von ihrer Rasse, Hautfarbe oder Geschlechtszuordnung.
Schließlich war mein größtes Geschenk, Freunde zu finden aus den verschiedenen Kulturen, denen ich begegnet bin. Diese Freunde schätze ich am meisten in meinem Leben, weil ich mich durch sie gesehen, gehört und gewertschätzt fühle. Sie zeigen mir, wie einzigartig ich bin, auf eine Weise, die ich vorher in meinem Leben nie bemerkt habe. Ich habe viel Dankbarkeit und Wertschätzung für diese großartige Erfahrung und für alle, die dazu beigetragen haben, mir etwas beizubringen und mich zu verändern.“
„Mein Name ist Neta Kind-Lerer, ich bin 23 Jahre alt und komme aus Givatayim, Israel. Ich wollte am GFK-Kurs im EcoMe teilnehmen, um zu erforschen und zu lernen, wie wir hier in Israel und Palästina in Prozessen der Friedensbildung kommunizieren können. Ich erhielt von diesem Kurs sehr viel mehr als erwartet. Nach diesen einzigartigen Tagen beschloss ich, als Freiwillige im EcoMe Zentrum zu bleiben und die praktischen Werkzeuge zu nutzen. Ich erlebte, wie ich verstanden werden und andere verstehen konnte, auf eine empathische, ehrliche und respektvolle Weise. Ich nutze die GFK in jeder Interaktion in unserem Projekt, mit Individuen und während unserer professionellen Treffen, in denen wir unsere Schritte planen, wie wir im Innen und Außen mehr Frieden säen können.
Auch in meinem persönlichen Leben kann ich feststellen, wie meine Kommunikation sich gewandelt hat – ich kann die Gefühle und Bedürfnisse meiner Freund*innen und Familie besser verstehen. So erlebe ich mehr Harmonie in meinem Leben.
Ich bin voll Wertschätzung und Dankbarkeit an alle die dazu beigetragen haben, dass meine Teilnahme ermöglicht wurde.
Danke, Toda!“