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Hoffnung und Zuversicht

„Alles, was in der ganzen Welt geschieht, geschieht in Hoffnung.“ (Martin Luther)
Hoffnung ist eine der christlichen Tugenden und bezeichnet das umfassende emotionale und handlungsleitende Vertrauen und die Ausrichtung auf die Zukunft (Zuversicht). Hoffnung ist eine zuversichtliche persönliche Einstellung, gepaart mit einer positiven Erwartung, dass sich etwas in der Zukunft zum Guten wenden wird, ohne dass wirklich Gewissheit darüber besteht.

Hoffnung und Zuversicht sind so wichtig für unser Leben wie der Sauerstoff.
Hoffnung entsteht, wenn wir denken, alles wird gut. Es wird gelingen. Es wird eine Lösung geben. Hoffnung richtet sich auf die Zukunft. Ohne Hoffnung scheint kein Grund zu bestehen, weiterzumachen, mit Hoffnung jedoch sehr wohl. Hoffnung zu haben führt oft zu neuer Entschlossenheit. Durch diese Entschlossenheit erhalten wir den Willen zum Licht am Ende des Tunnels zu gelangen. Wir stellen uns vor, dass wir eine schwierige Situation meistern können. Wir sind zuversichtlich, dass wir alleine oder mit Hilfe anderer eine Lösung finden werden.

Frage (zeit wissen): Ist das Hoffen in jedem Menschen angelegt? Oder hat es Voraussetzungen?
Antwort von Giovanni Maio*: „Zunächst einmal kann man alleine nicht hoffen. Hoffnung hat unabdingbar eine Gemeinschaftsdimension, wie auch Gemeinschaft ohne die Hoffnung nicht entstehen kann. Wenn wir nicht auf andere Menschen vertrauen, können wir auch nicht hoffen. Die Technisierung hat dazu geführt, dass wir glauben, wir könnten uns ganz auf uns allein verlassen. In der Konfrontation mit der Welt realisieren wir, dass wir nicht alles alleine gestalten können.“

„Der hoffende Mensch ist das Gegenteil des blauäugigen Menschen. Zuversicht heißt: Die Realität klar erkennen und dennoch die Offenheit der Zukunft als gegenwartsgestaltend anerkennen. Der hoffende Mensch ist kein Optimist, der einfach das Scheitern-Können ausblendet. Er lebt im Bewusstsein seines Bedrohtseins. Der Optimist blendet das Bedrohliche der Zukunft aus.“

Zuversichtliche Menschen denken grundsätzlich positiv und gehen vom Besten aus.
Es gibt immer wieder Situationen im Leben, in denen wir Schwierigkeiten nicht aus dem Weg räumen können. Widrige Umstände gehören zu unserem Leben. Daher ist es so wichtig, die innere Haltung von Hoffnung und Zuversicht in uns zu stärken. Kaum etwas spornt uns so sehr an wie die Kraft der Zuversicht. Die Aussicht, dass Vorhaben gelingen und Probleme überwunden werden.

„Das Glück ist arm an Phantasie,
sein Repertoire ist ziemlich klein.
Das Unglück aber – ein Genie!
Es fällt ihm stets was Neues ein.“
(Mascha Kaléko)
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Wir stehen momentan vor enormen globalen Herausforderungen (Klimawandel, Corona, Krieg, Armut …), die niemand allein lösen kann. Die Zukunft ist spürbar unabsehbar. Als Einzelne können wir da leicht die Hoffnung verlieren. Viele Menschen; auch gerade junge Menschen blicken mit Sorge in die Zukunft. In „Suchen“ von Pablo Picasso heißt es „Geborgen im Ungewissen“. Wie kommen wir in eine Haltung, in der wir uns im Ungewissen und der Ungewissheit unseres Lebens geborgen wissen?
Geborgen zu sein im Ungewissen, heißt zu spüren, dass das Leben immer auch positive Wendungen nehmen kann. Um mit der Unsicherheit klarzukommen, braucht es Vertrauen, Selbstvertrauen und Verbindungen:
  • Vertrauen darauf, dass sich die Dinge schon so entwickeln werden, wie wir es uns erhoffen.
  • Selbstvertrauen in die eigene Wirksamkeit um die Entwicklung entsprechend beeinflussen zu können und nicht nur den Umständen ausgeliefert zu sein.
  • Verbindungen zu anderen Menschen, mit denen wir gemeinsam unsere Gedanken und Gefühle teilen. Gemeinsam sehen wir die Situation vollständiger und finden auch leichter Lösungen. Wir können gemeinsam Sehnsüchte und Visionen entwickeln. In der Gruppe fühlen wir uns außerdem sicher. Wer sich geborgen fühlt, ist ruhiger. Und wer ruhig ist, kann Pläne für eine Zukunft entwickeln.
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„Es gibt Hoffnungen, die erscheinen verrückt, aber sie sind es nicht. Die verrückten Hoffnungen sind nämlich oft gerade diejenigen Hoffnungen, die helfen nicht verrückt zu werden.“ (Heribert Prantl)
Können wir Hoffnung und Zuversicht lernen? Die eindeutige Antwort ist ja.
Es ist möglich, sein Denken selbst zu beeinflussen und sich auszusuchen, wohin man seine Gedanken lenkt. Wir können lernen, uns auf positive Ausgänge von allen möglichen Situationen zu konzentrieren.

„Es geht nicht um die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern um die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.“ (Vaclav Havel)

Das ist das Geheimnis der Zuversicht:
Nelson Mandela saß für seinen Kampf gegen die Apartheid 27 Jahre im Gefängnis. Viele Jahre konnte er nicht damit rechnen, jemals wieder freizukommen. Dennoch hatte er die ungebrochene Überzeugung, dass das wofür er einstand, eine sinnvolle Sache ist. Und dass sich dieser Einsatz auch dann lohnt, wenn er womöglich für immer im Gefängnis bleibt.
Stephen Hawking hat mit Anfang 20 die fürchterliche Diagnose ALS bekommen. Die Nervenkrankheit hat ihn dann genau so schlimm eingeschränkt, wie die Ärzte es vorhergesagt hatten. Dennoch hat er die Energie zum Weitermachen gefunden, alle Prognosen überlebt und wurde weltweit ein Vorbild.
Für Viktor Frankl, der Ausschwitz überlebte, war die Sinnerfahrung, also unter allen Umständen einen Sinn im Leben zu sehen, von existenzieller Wichtigkeit. Er hatte sich im KZ einen Lebensinhalt durch sein wissenschaftliches Interesse bewahrt. Auch die Liebe zu seiner Frau ist eine lebenserhaltene Kraft für ihn gewesen.
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Sein Leben auf Hoffnung und Zuversicht auszurichten, ist auch eine Entscheidungssache. 6 Tipps für den Alltag:
  1. Erfolgsliste führen: Führe Dir immer wieder vor Augen, was du alles im Leben, in deinen zwischenmenschlichen Beziehungen und im Beruf erreicht hast. Die eigenen Erfolge anzuerkennen, bestärkt uns und schafft Vertrauen in die Zukunft. Kleine und große Erfolge – Sei stolz auf dich!
  2. Wofür bin ich dankbar: Lenke den Fokus auf die glücklichen Momente im Leben, auf das Gute und auf die positiven Erlebnisse. Suche die Nähe zu positiv denkenden und aktiven Menschen und lasse dich von deren wohltuenden Einstellung anstecken.
  3. Sich nicht mit anderen vergleichen: Ein jeder Mensch beschreitet andere Wege. Lasse dich von anderen Menschen inspirieren, jedoch vergleiche dich nicht mit anderen und setze dich (oder andere) nicht herab.
  4. Positive Gefühle wiederholen: Besinne dich auf die schönen Momente; rufe dir die schönen Dinge ins Gedächtnis und halte diese lebendig; entweder im Gespräch mit anderen oder in Gedanken oder tatsächlich als Bild.
  5. Positiv sprechen: Worte wirken sich auf unsere Gemütsverfassung aus. Besser „gut“ statt „nicht schlecht“. ….
  6. Meditation: In einer Meditation kannst du dich auf Wünsche und Bedürfnisse ausrichten. Wiederhole dabei z.B. Sätze wie „Möge ich glückliche sein. Möge ich mit Leichtigkeit leben. Möge ich …. . “
Und gleichzeitig gibt es Situationen im Leben, in denen die Hoffnung und Zuversicht abhanden kommen kann. Manchmal möchte man nur die Decke über den Kopf ziehen und ist ggf. kontraproduktiv. Ja, auch das gehört zum Leben. Manchmal brauchen wir einfach etwas Rückzug, etwas Ruhe. Die Emotionen, die wir dann haben, sind menschlich. Anstatt dagegen anzukämpfen, sollten wir diese zunächst anerkennen. Dadurch werden wir gelöster und das Herz wird freier. Es entsteht Raum, sich wieder auf die Zukunft zu besinnen.
Es geht dabei um tiefes Vertrauen in den Fluß des Lebens. Alles leichter gesagt, als getan. Auch in Bezug auf Hoffnung und Zuversicht gilt der Weg der kleinen Schritte.
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Suchen von Pablo Picasso:
Ich suche nicht – ich finde. Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuem.
Finden – das ist das völlig Neue! Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!
Die Ungewißheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die sich im Ungeborgenen geborgen wissen, die in die Ungewißheit, in die Führerlosigkeit geführt werden, die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen, die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt – das Ziel bestimmen.
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen: Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.
Buchempfehlungen:
- „Zuversicht – Die Kraft, die an das Morgen glaubt“ Melanie Wolfers
-„Zuversicht – Die Kraft der inneren Freiheit und warum sie heute wichtiger ist denn je“, Ulrich Schnabel
- „Die Kraft der Hoffnung“ Heribert Prantl
Quellen: Inspiration, Gedankenimpulse aus o.g. Büchern und ZEIT WISSEN „Ein Mensch, der nicht hofft, verzichtet auf seine Freiheit“ und dem Internet
(*G. Maio = deutscher Mediziner, Philosoph und Universitätsprofessor)

Textzusammenstellung Newsletter: Petra Jarmer
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Eine Aktion zum Tag der GFK am 6. Oktober

Respekt vor dem Anderssein und der Vielfältigkeit des Lebens: zu diesem Thema möchten wir viele Menschen erreichen und organisieren eine Verlosung von EInführungsseminaren für Menschen, die die GFK gerne kennenlernen möchten. Wir hoffen, dass ganz viele mitmachen. Seid ihr auch dabei?
Liebe Grüße vom D-A-CH-Vorstand und D-A-CH-Büro

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