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Dankbarkeit heißt, das Leben zu feiern ….


… mal still im Inneren, mal laut und ausgelassen mit anderen. Dankbarkeit ist ein so einfacher und gleichzeitig schöner Weg, sich selbst und auch anderen Freude zu schenken. Anlässe dafür gibt es täglich mehr als genug und gerade jetzt. Weihnachten und der Jahreswechsel stehen unmittelbar vor der Tür und damit oft Zeit zum Durchzuatmen, Zeit sich vom täglichen Treiben zu lösen und vor allem Zeit für die Familie, für Freunde. Die Jahreswende lädt zu einem Rückblick ein. Zu sehen, was ich geschafft habe, was nicht und was unvergesslich bleiben wird und wofür ich dankbar bin.

Daher greifen wir im Dezember Newsletter das Thema „Dankbarkeit“ nochmals auf. Wir wollen Gedankenimpulse, Übungen und Inspiration und die von Euch im Rahmen der Tombola geschriebenen Dankbarkeitsworte gerne teilen.

Das Danken gehört zu unseren gesellschaftlichen Umgangsformen. „Danke“ sagen wir häufig ganz automatisch und unbedacht. Als Kinder haben wir gelernt, uns artig zu bedanken. „Es gehört sich so.“ Es gibt so vieles, wofür wir uns täglich bedanken. Mal kommt es aus dem Herzen, mal ist es nett gemeint, manchmal ist auch einfach nur daher gesagt. Wirklich dankbar zu sein, ist ein Gefühl und kommt aus dem Herzen.

Marshall Rosenberg, der Gründer der Gewaltfreien Kommunikation, soll gesagt haben: Um glücklich und erfüllt zu leben lohnt es sich einerseits, Konflikte aufzulösen und empathisch zu betrachten, womit wir unzufrieden sind. Es ist andererseits aber auch sehr verändernd und kraftvoll, wenn wir unseren Fokus auf die erfüllten Bedürfnisse im Leben richten und echte Dankbarkeit empfinden können. Dankbarkeit für Menschen, Situationen und Erfahrungen in unserem Leben sowie für uns selbst, unseren Stärken und Ressourcen. Wir erfahren dabei Orientierung, was uns guttut. Wir richten den Blick auf die Fülle. Ein bisschen weg von dem, was sich nicht erfüllt hat oder nicht geschafft wurde. Hin zu dem, was alles gut gelaufen ist und ein Lächeln zaubert.

Marshall sagte einmal sinngemäß, dass es nur zwei Gründe gebe, den Mund aufzumachen um etwas zu sagen: „Wenn Menschen sprechen, dann teilen sie entweder eine Bitte mit oder sie danken für etwas.“ Zu Beginn ist das eine echte Herausforderung.

Eine Bitte zu stellen oder Dankbarkeit auszudrücken, dem liegen zwei verschiedene
Blickrichtungen zugrunde. Entweder wir richten den Blick darauf, was uns im Leben gerade fehlt, welche Bedürfnisse nicht erfüllt sind oder wir nehmen wahr, was sich im Augenblick gerade gut anfühlt, sich erfüllt.

In unserer Alltagskommunikation ist es manchmal allerdings schwer zu entdecken, um was gebeten oder für was gedankt wird. Dankbarkeit fühlen, ist eine Frage der Übung. Dankbarkeit ist wie ein Muskel trainierbar und das lohnt sich auch.
Die Dankbarkeit wird in der Regel von der Achtsamkeit begleitet. Die Fähigkeit zur Dankbarkeit ist eng verbunden mit dem Bewusstsein. Bin ich wach und aufmerksam? Nehme ich die vielen kleinen schönen Begebenheiten und Erlebnisse bewusst wahr? Sind mir das Gute, die Schönheit und die Fülle bewusst?
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Je mehr Dankbarkeit wir empfinden, umso mehr entdecken wir das Gute in allen
Gegebenheiten und umso zuversichtlicher wird unsere Haltung gegenüber dem Leben.
Gerade in schweren Zeiten können uns Erinnerungen mit Dankbarkeit erfüllen.
Gewöhnung und Alltag sind die natürlichen Feinde der Dankbarkeit. Denn alles, was du als gewohnt kennst, nimmst du irgendwann automatisch als selbstverständlich an. Es fällt uns zumeist sehr schwer, das Selbstverständliche plötzlich wieder mit anderen Augen zu sehen.

Wenn dir der Zahn wehtut, weißt du, wie wunderbar es ist, keine Zahnschmerzen zu haben. (Thich Nhat Hanh).

So geht es uns mit allen Körperteilen, solange sie funktionieren und nicht schmerzen, beachten wir sie gar nicht weiter. Unser Körper gehört als treuer Begleiter zu uns und verdient auch unsere Dankbarkeit. Unser Leben ist voll von Situationen, Menschen, Dingen und Gewohnheiten, für die wir von Herzen dankbar sein können. Mit einen offenen staunenden Blick gibt noch vieles zu entdecken, das uns mit Dankbarkeit erfüllt.

„Jeder Tag ist ein Geschenk… Aber manche sind echt scheiße verpackt!“ Aber gerade in solch einer Situation kann praktizierte Dankbarkeit wichtige Entlastung geben. Denn gerade in schwierigen Zeiten ist es ja enorm wichtig, auch ein Lichtlein der Hoffnung zu haben. Es gibt unendlich viele Gründe, um dankbar zu sein. Sei es ein Dach über dem Kopf, sauberes Trinkwasser, Frieden, ein Job oder die Gesundheit. Für jeden kann das etwas ganz anderes sein.

„Lasst uns dankbar sein gegenüber Menschen, die uns glücklich machen. Sie sind die liebenswerten Gärtner, die unsere Seele zum Blühen bringen.“ (Marcel Proust)

Marshall Rosenberg wurde öfter gefragt, woher er die Energie nähme, tagaus, tagein durch die Welt zu reisen, immer wieder den Menschen zuzuhören und seine Ideen zu vertreten. Marshall sagte darauf, „Dazu brauche ich Giraffensaft."
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Die Erfahrung zeigt uns, dass sicher regelmässiges Üben in der Kunst der Dankbarkeit zum natürlichen Verankern beiträgt.

Weitere Übungen:

Übung: FINDE DREI GUTE DINGE JEDEN TAG (Christel Sohnemann)
Welche 3 Dinge sind an diesen Tag passiert, die dein Leben bereichert haben, gut gelaufen sind? Wofür bist du dankbar? Das schreibst du auf einen Zettel ggf. mit Datum. Vielleicht war es die Sonne im Gesicht oder Kinderlachen oder ein geschenktes Lächeln oder… Suche in den kleinen Dingen, die nicht immer sofort erkennbar sind.
Dann faltest du den Zettel und tust ihn in ein Gefäß. Dort sammelst du für jeden Tag des Jahres die Zettel.

Das gibt dann 1065 Dankbarkeitszettel in einem Jahr– wow!

Übung: DANKBARKEITSBRIEF (z.B. als Weihnachtsgeschenk)
Schreibe einen Dankesbrief an eine Person, der du ganz besonders dankbar bist. Vielleicht jemandem, bei dem du nie so richtig die Gelegenheit hattest, einmal danke zu sagen. Du musst deinen Brief hinterher nicht abschicken. Das Schreiben allein reicht schon, um dein Glücksempfinden merklich zu steigern.

Übung: JAHRESRÜCKBLICK - DANKE FÜR DAS, WAS WAR
Mache Dir bewusst, wofür Du in 2021 dankbar sein kannst. Was hat alles zu deinem
Wohlgefühl beigetragen? Menschen und Dinge, die dir gut getan, die dir Freude gemacht und die dein Leben bereichert haben. Leg dabei dein Augenmerk bewusst auf alltägliche und scheinbar selbstverständliche Dinge. Geh durch die Monate des Jahres und sammle die guten Erfahrungen, die positiven Momente und Eindrücke ein. Worauf schaust du gern zurück? Für welche Momente in 2021 bist du besonders dankbar?

Übung: DAS SELBSTVERSTÄNDLICHE BEWUSST WAHRNEHMEN
Was würdest du schmerzlich vermissen, wenn du es nicht mehr hättest? Diese Frage ist ein interessantes Gedankenspiel. Es hilft dir, herauszufinden, was du vielleicht schon lange als selbstverständlich betrachtest. Nimm mal irgendetwas Alltägliches, deine Wohnung, deine Familie, deine Haushaltsgegenstände oder den Frieden, die Demokratie, in der du lebst. Vergiss mal für einen kurzen Augenblick, dass diese ganzen Dinge natürlich auch nicht perfekt sind. Überleg dir anstelle dessen mal, was passieren würde, wenn dir diese Dinge unwiederbringlich genommen werden würden.

Übung: DER GUTE ASPEKT AM SCHLECHTEN
Fallen Dir im Alltag immer nur die Dinge auf, die in deinem Leben nicht gut sind? Dann ist diese Methode hier vielleicht was für dich.
Ein Beispiel: Dein Job macht dir keinen Spaß. Frage dich: Was ist trotzdem gut daran? Die netten Kollegen? Dass du deine Rechnungen bezahlen kannst?
Zu allem, was du in deinem Leben gerade verbesserungswürdig findest, gibt es mindestens einen Aspekt, der trotzdem gut ist. Suche die guten Aspekte.

Übung: EIN UNGEWÖHNLICHER LIEBESBRIEF
Schreibe einen Liebesbrief an z.B. dein Herz oder deine Augen oder ein anderes
Organ/Körperteil, das Dir gute Dienste leistet.

Inspirationen zum Thema Dankbarkeit:
1. TED – Talk vom Juni 2013 „Was uns glücklich macht“ mit dem Benediktiner Mönch
David Steindl-Rast, der sich seit langem mit dem Thema „Dankbarkeit“ beschäftigt.

Und auch für die Dankbarkeit gilt: „When too perfect, lieber Gott böse.“ vom Künstler Nam June Paik.

Eingeflossen sind Gedankenimpulse aus „Zeit zu Leben“, verschiedenen GFK Texten, “Empathische Zeit“ , „Wunder der Dankbarkeit“ (M. Mohr)….

Wir wünschen euch dankbare Momente
euer D-A-CH-Team
Petra, Waltraud, Nicole, Doris und Klaudia
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